Geschäftsbericht 2022

«Vor meiner Ausbildung zum Medizinischen Masseur war ich im Tropenhaus Frutigen in der Fischzucht tätig. Ich spürte aber das Verlangen mit Menschen zu arbeiten und war schon immer an der Medizin und dem menschlichen Körper interessiert. Damals habe ich auch Tiefen erlebt und wusste noch nicht, in welchem Berufsfeld ich zu Hause bin. Aus dieser schwierigen Zeit heraus ist nun etwas Schönes entstanden. Im Oktober 2022 habe ich meine Ausbildung zum Medizinischen Masseur abgeschlossen, wir nennen es hier auch Physikalische Therapie. Durch diesen neuen Beruf habe ich viel dazugewonnen und ich bin überzeugt, dass dies der richtige Weg für mich ist.

In der Regel kommen die Patientinnen und Patienten gerne zu uns in die Physikalische Therapie, denn hier können sie sich einfach hinlegen und müssen selbst nicht viel machen. Am häufigsten mache ich die Manuelle Lymphdrainage: Bei Wassereinlagerungen aktivieren wir mit Massagen und Kompressionsbandagen den Rückfluss. Ich schätze es sehr, dass wir gewisse Freiheiten haben bei der individuellen Behandlung und auf alternative Methoden zurückgreifen können. Zum Beispiel die Fussreflexzonenmassage ist etwas Geniales, das habe ich auch an meinem eigenen Körper erfahren. Und es ist sehr wertvoll, sich einfach hinzusetzen, den Menschen in die Augen zu schauen und zuzuhören. Wenn sie sich öffnen können, entsteht eine ganz andere Stimmung und das wirkt sich auch auf die Behandlung aus.»

«Ich habe bereits hier in Heiligenschwendi meine Ausbildung gemacht. Im November 2022 habe ich die Berufsbildung Fachfrau / Fachmann Gesundheit übernommen. Nun möchte ich die Lernenden genauso gut begleiten, wie ich selbst begleitet worden bin. So habe ich jetzt viel mehr Verantwortung, laufe mit den Lernenden mit und schaue, wo ich sie unterstützen kann. Ich weiss noch haargenau, wie es sich auf der anderen Seite anfühlte, wie nervös ich damals war. Nun stehe ich auf dieser Seite und bin auch wieder nervös. Ich versuche mich an meine eigene Ausbildung zurückzuerinnern und zu überlegen, wo ich etwas mehr unterstützen und wo vielleicht etwas lockerer sein kann.

Ganz besonders freue ich mich darauf, im kommenden Jahr zwei Lernende zur Abschlussprüfung zu begleiten. Und ich schätze dieses tolle Team, mit dem ich hier arbeiten darf. In Zukunft wird es in der Pflege viel Umbruch geben. Durch den Personalmangel können die Patientinnen und Patienten manchmal nicht so vielseitig betreut werden, wie wir uns wünschen würden, schliesslich befinden sie sich ja in einer Ausnahmesituation. Letzten Sommer habe ich die BMS abgeschlossen. Damit gehen mehr Türen auf, aber ich muss mir dann auch überlegen, durch welche ich gehen möchte. Es wird sicher weiterhin etwas mit Menschen sein.»

«Seit November 2022 darf ich als Gruppenleitung Restaurant hier im Berner Reha Zentrum arbeiten und es gefällt mir wirklich sehr gut. Unter der Woche habe ich vor allem mit den Mitarbeitenden zu tun, aber am Sonntag kommen häufig auch Patientinnen und Patienten mit ihren Angehörigen zum Essen. Ich habe die Ausbildung zur Köchin und anschliessend die Hotelfachschule gemacht. Jetzt finde ich es cool, dass ich das, was ich in der Hotelfachschule gelernt habe, umsetzen kann. Ich habe bereits in einem Viersternehotel gearbeitet, in einer Bar, in der Psychiatrie und in einem Gasthaus – also wirklich viele Facetten der Branche gesehen. Es ist zwar überall extrem unterschiedlich, aber der Grundgedanke bleibt immer der gleiche: Ich möchte meine Gäste glücklich machen und dafür sorgen, dass sie sich wohlfühlen.

Ich mag Abwechslung und Neues. Mein Traum wäre es, irgendwann mein eigenes Café zu eröffnen. Vielleicht auch erst in zehn oder zwanzig Jahren. Jetzt möchte ich erst einmal hier ankommen und bleiben. Beim Umbau des Restaurants darf ich auch mitdenken, wir haben schon einige Ideen, aber da darf ich wohl noch nicht zu viel verraten.»

«Nach dem Studium habe ich sechs Jahre in der Rechtsmedizin gearbeitet und mich nun neu orientiert: Im Dezember 2021 habe ich im Berner Reha Zentrum angefangen, um meine Weiterbildung zur Fachärztin abzuschliessen. Als Assistenzärztin bin ich auf einer Station eingeteilt, wo ich zu den Patientinnen und Patienten gehe und schaue, was sie brauchen, Medikamente einstelle und mit ihnen ihre Heimkehr plane. Dies alles natürlich im Zusammenspiel mit den verschiedenen Disziplinen wie Physiotherapie und Sozialberatung.

Ich habe mindestens eine halbe Stunde Arbeitsweg, das ist irgendwie schön, wenn einem diese Zeit zur Verfügung steht – ich höre zum Beispiel sehr gerne Podcasts und kann diese Zeit so gut für mich nutzen.

Das vergangene Jahr hier in Heiligenschwendi war mein erstes in einem klinischen Zentrum. Ich wollte es nutzen, um zu schauen, ob diese Richtung zu mir passt. Da ich mich hier sehr wohlgefühlt habe, möchte ich diesen Weg gerne weitergehen. Bald wechsle ich ins Siloah nach Gümligen in die Innere Medizin. Ich freue mich darauf, wieder etwas Neues zu sehen, möchte mir aber gar nicht zu viele Gedanken im Voraus machen, sondern einfach offen an die Situation herangehen und mich überraschen lassen.»

«Mein Aufenthalt hier ist für mich sehr viel Neuland. Ich bin 71 und durfte bisher recht gesund sein. Durch die Covid-Erkrankung lag ich mit einem schweren Infekt zwei Wochen im Spital, dann hiess es: ‹Herr Stäubli, Sie müssen noch irgendwo hin.› Ich komme aus Aarburg und wusste gar nicht genau, wo Heiligenschwendi liegt, obwohl ich die Thunerseegegend eigentlich kenne. Ich bin begeistert, dass ich hier sein darf. Das Therapieangebot ist so breit und die Mitarbeitenden geben sich Mühe, es auf den einzelnen Menschen zuzuschustern, das ist eine Heidenarbeit und eine Meisterleistung. Dann kommt die Verpflegung dazu, da habe ich auch einen neuen Weg eingeschlagen: ein bisschen herzfreundlicher, weniger Fleisch und ökologischer.

Langsam kommen meine Stimme und meine Kraft zurück – die verschiedenen Therapien helfen mir, wieder auf die Beine zu kommen. Mein Ziel ist, dass ich meine Fitness wieder zurückerhalte. Ich vermisse natürlich mein Zuhause und meine Frau. Ich möchte gerne wieder Sport machen: schwimmen, mit dem E-Bike unterwegs sein, wandern und mit meinen Enkelkindern spielen. Heute ist 71 ja nicht so ein hohes Alter, da hat man noch einiges vor sich.»